Wettbewerbsaufgabe

Gegenstand des Wettbewerbs ist der Entwurf eines Aussichtsturms im Rahmen der Internationalen Gartenschau (IGS) und der Internationalen Bauausstellung (IBA) 2013 in Hamburg. Diese werden auf den Elbinseln Wilhelmsburg und Veddel nicht nur Grün auf Europas größte Strominsel bringen, sondern auch zukunftsweisende Ansätze der Stadtentwicklung aufweisen. Der "Sprung nach Süden" - die Entwicklung der Elbinsel - ist ein Leitprojekt im Rahmen des vom Hamburger Senats beschlossenen Leitbildes "Metropole Hamburg - Wachsende Stadt". Ziel des Leitprojektes ist es, die Elbinsel zu einem prosperierenden Stadtentwicklungsgebiet im Herzen Hamburgs zu machen, und dabei auch städtebaulich markante Punkte zu setzen. Die ehemalige Mülldeponie Georgswerder soll eine weithin sichtbare Landmarke für die Bewältigung industrieller Altlasten werden. Mit einem Aussichtsturm ermöglicht sie einen faszinierenden Blick auf die Ausstellungsflächen, den Hafen und die Hamburger Innenstadt. Auf dieser etwa 40 m hohen Erhebung soll ein Besucherturm stehen, von dem aus die gesamte Ausstellungsfläche und sogar der Hafen mit der Stadtsilhouette Hamburgs überblickt werden kann. Von allen Seiten (HafenCity, Autobahn, Eisenbahn) sichtbar und auch noch nach der Gartenausstellung soll dieser Turm an dieses Ereignis erinnern und im geplanten Sport- und Freizeitpark Georgswerder ein Besuchermagnet sein.

Ziel des Wettbewerbs ist es u.a., das Verständnis und die Zusammenarbeit von Architekten und Ingenieuren zu stärken. Zugelassen sind zwei Teilnahmegruppen:

  • A: ArchitekturstudentInnen und AbsolventInnen
  • B: Arbeitsgemeinschaften von Architektur- und IngenieurstudentInnen oder AGs mit AbsolventInnen

Auslober

Die Handelskammer Hamburg lobt diesen Wettbewerb in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden, dem Architekten- und Ingenieurverein (AIV) Hamburg und der Hochschule für bildende Künste (HfbK) Hamburg aus.

Zulassungsbereich Teilnahmebedingungen

Teilnahmeberechtigt sind:

Studentinnen und Studenten, sowie Absolventen deren Diplom nicht länger als zwei Jahre zurückliegt, der Fachrichtungen Architektur und Bauingenieurwesen an Universitäten, Hoch- und Fachhochschulen der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Ausgabe der Unterlagen

Alle digitalen Planunterlagen wurden vom Amt für Geoinformation und Vermessung zur Verfügung gestellt und sind allein zum persönlichen Gebrauch bestimmt. Auf der Seite www.architekturwerkstatt-hamburg.de/wettbewerb/plaene/ können Pläne und Luftbilder heruntergeladen werden. Zuvor ist das Formular "Antrag auf Zugang zu den digitalen Planunterlagen " auszufüllen und unterschrieben rückzusenden.

Rückfragen

Alle TeilnehmerInnen haben die Möglichkeit bis zum 12.01.2005 über E-mail unter rueckfragen@architekturwerkstatt-hamburg.de Rückfragen zur Auslobung zu richten.

Alle Rückfragen und Beantwortungen können hier eingesehen werden (bzw. Download als Word-Dokument).

Abgabe der Arbeiten

Abgabetermin ist der 23. März 2005, 18.00 Uhr

Die Arbeiten können per Post, Bahn-Express oder Kurierdienst bis zum Abgabetermin dem Büro zuständig für die Vorprüfung zugesandt werden bzw. abgegeben werden:

Architektur Werkstatt Hamburg
AnInstitut der HfbK
Stichwort: "Aussichtsturm IBA Hamburg 2013"
Lerchenfeld 2
22081 Hamburg

Zur Wahrung der Frist ist der Eingang beim Vorprüfungsbüro entscheidend.

Der Behälter mit der Entwurfsarbeit muss zur Wahrung der Anonymität in verschlossenem Zustand mit Kennzahl, jedoch ohne Absender oder sonstige Hinweise auf die VerfasserInnen mit dem Vermerk "Aussichtsturm IBA Hamburg 2013" eingereicht werden. Als Absender ist die Anschrift des Empfängers anzugeben. Die Einlieferung muss für den Empfänger portofrei erfolgen.

Preisrichter

Die Jury setzt sich aus Bauingenieuren, Architekten und Stadtplanern sowie Vertretern der Wirtschaft zusammen:

  • Reinhard Wolf, Handelskammer Hamburg
  • Udo Stein, Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden
  • Prof. Jörn Walter, Oberbaudirektor Hamburg
  • Dr. Regina Dube, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Hamburg
  • Prof. Carsten Roth, Architekt, Hamburg / Braunschweig
  • Prof. Ariane Röntz, Landschaftsarchitektin, Kassel / Berlin
  • Jürg Conzett, Bauingenieur, Chur
  • Dr. Karl Morgen, Bauingenieur, Hamburg
  • externer Berater: Herr Sokollek, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Abteilung Altlastensanierung

Preisgericht

Die Preisgerichtssitzung ist vorgesehen für den 15. April 2005. Der Auslober benachrichtigt alle PreisträgerInnen unmittelbar nach der Entscheidung des Preisgerichts.

Ausstellung und Veröffentlichung der Wettbewerbsergebnisse neu

Nach der Entscheidung des Preisgerichts wird das Protokoll der Jurysitzung ins Netz gestellt. Die öffentliche Verkündung der Entscheidung und Ehrung der PreisträgerInnen erfolgt im Rahmen einer Pressekonferenz am

Do, den 21. April 2005
um 11.00 Uhr
Handelskammer Hamburg, "Merkurzimmer"
Adolphsplatz 1
20457 Hamburg

Anschließend wird die Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge in den Räumen der Handelskammer eröffnet. Darüber hinaus beabsichtigt der Auslober, das Wettbewerbsergebnis in einer Dokumentation zu veröffentlichen.

Wettbewerbsleistungen

Alle Darstellungen, die zum architektonischen/ städtebaulichen und (trag-) konstruktiven Verständnis des Entwurfs erforderlich sind, sind aus technischen Gründen auf maximal 4 Plänen im Hochformat DIN-A-1 (oder Höhe max. 1000 mm, Breite max. 700 mm) ungefaltet einzureichen.

Die Pläne sind zu norden.

Die Pläne, textliche Erläuterungen, statischen Vordimensionierung, sowie die Verfassererklärung sind jeweils in der rechten oberen Ecke durch eine Kennzahl aus 6 verschiedenen arabischen Ziffern (je 1 cm hoch) zu kennzeichnen. Hinter der Kennzahl muss mit dem Buchstaben "A" für Arbeitsgruppe rein aus ArchitekturstudentInnen oder -absolventInnen oder "B" für Gruppen aus Architektur- und BauingenieurstudentInnen oder -absolventInnen sichtbar gemacht werden, in welcher Preisgruppe diese Arbeit gewertet wird. (Z.B. für eine gemischte Gruppe B 421608)

Verbindlich gefordert sind folgende Leistungen:

Städtebau/Landschaftsarchitektur
  • 1. Lageplan 1:1000
  • 2. Perspektiven oder Ansichten im Stadtkontext
Aussichtsturm
  • 3. drei Grundrisse (Eingangsniveau mit Freiraumgestaltung, Aussichtsplattform, Schaft), Schnitte (Horizontal- und Vertikalschnitt), Ansicht, alle 1:200 - Achtung: Punkt 3 der Wettbewerbsleistungen wird wie folgt korrigiert: Zwei Grundrisse (Eingangsniveau mit Freiraumgestaltung, Aussichtsplattform), Schnitte (Horizontalschnitt Schaft und Vertikalschnitt), Ansicht, alle 1:200
  • 4. Horizontalschnitt mit Teilvertikalschnitt Plattform, Horizontalschnitt mit Teilvertikalschnitt Schaft, 1:50
  • 5. mind. 4 signifikante Details, 1:10
  • 6. Darstellung des Tragwerks
Ingenieurleistungen
  • 7. Positionspläne 1:200
  • 8. statische Vordimensionierung der Konstruktion, auf DIN A4 geheftet einzureichen
Allgemein
  • 9. Erläuterungen mit Hinweisen auf die Bereiche Städtebau, Entwurf und Konstruktion auf den Plänen
  • 10. Verfassererklärung auf beigefügtem Vordruck, in einem verschlossenen, undurchsichtigen Umschlag, der nur mit dem Hinweis "Verfasser-Erklärung" und der Kennzahl versehen ist.

Gewünscht und hilfreich sind Darstellungen zur Veranschaulichung der städtebaulichen Einbindung, z.B. Perspektivische Skizzen, (Foto-) Montagen oder Modellfotos, Darstellungen der Konstruktion, der Bauprozesse. Modelle werden zur Beurteilung nicht zugelassen!

Gefordert sind für Teilnehmer der

  • Gruppe A (ArchitekturstudentInnen/-absolventInnen): Leistungen 1 - 6, 9 - 10
  • Gruppe B (Arch.- und BauingenieurstudentInnen/-absolventInnen): Leistungen 1 - 10

In Hinblick auf eine Publikation der Wettbewerbsergebnisse werden von allen TeilnehmerInnen PDF-Dateien aller Pläne auf CD-ROM benötigt.

Beurteilungskriterien

Die Wettbewerbsbeiträge werden schwerpunktmäßig nach folgenden Gesichtspunkten bewertet:

  • Architektonische Gestaltung
  • Innovative Gestalt, Konstruktion und Technik
  • Sinnfälligkeit des Tragwerks
  • Freiraumgestaltung
  • Die erkennbar gute Kooperation zwischen Architektur- und BauingenieurstudentInnen (für Gruppe B)
  • Übersichtlichkeit, Angemessenheit und Nachvollziehbarkeit der statischen Vordimensionierung

Preise

Die Preissumme wird in zwei Preisstränge aufgeteilt:

Gruppe A Gruppe B
1. Preis € 1.000,- € 1.000,-
2. Preis € 750,- € 750,-
3. Preis € 500,- € 500,-
Ankäufe 2x € 250,- 2x € 250,-

Die Jury ist berechtigt, auf einstimmigen Beschluss eine andere Aufteilung der Preise vorzunehmen.

Eigentum und Urheberrecht

Die Arbeiten können nach Beendigung der Ausstellung abgeholt werden. Sie werden nicht zurückgesandt.

Das Urheberrecht und das Recht auf Veröffentlichung der Entwürfe bleibt jeder Verfasserin / jedem Verfasser erhalten.

Der Auslober hat das Erstveröffentlichungsrecht; er ist berechtigt, die eingereichten Arbeiten der Ausschreibung ohne weitere Vergütung zu veröffentlichen. Die Namen der VerfasserInnen werden genannt.

Wettbewerbsgrundstück

Das Wettbewerbsgebiet ist die ehemalige Mülldeponie Georgswerder.

Die Deponie Georgwerder wurde vor einigen Jahren stillgelegt und ist heute eine begrünte Erhebung von etwa 40 m Höhe zwischen der Strasse Nieder-georgswerder Deich im Westen und der Autobahn A 255 im Osten gelegen. Es stehen dort einige Windkraftanlagen, die jedoch für die Ausstellungen (IGS und IBA) demontiert werden. Das Gelände der ehemaligen Deponie ist im Rahmen des Leitprojektes "Sprung nach Süden" als Standort für Naherholungs- und Sportaktivitäten vorgesehen, z.B. auch als Mountainbikestrecke.

Die Erschließung erfolgt fußläufig vom vorgesehenen Parkplatz an der Fiskalischen Strasse, der sich nordwestlich des Planungsgebiets nahe der Autobahnabfahrt HH-Georgswerder befindet oder vom S-Bahnhof HH-Veddel, ebenfalls nördlich des Wettbewerbgebiets. Die Wegeführung und -gestaltung durch den Park zum Turm ist Bestandteil der Aufgabe und ist im Lageplan und ausschnittsweise im Erdgeschossgrundriss des Aussichtsturms darzustellen (siehe Leistungen Punkt 1 und 3). Der Turm sollte sich neben seiner Funktion aus Aussichtsturm auch inhaltlich in den Sport- und Freizeitpark integrieren.

Anforderungen an den Aussichtsturm

Aus Gründen der Flugsicherheit darf die Höhe des Turms 100 m über Hügelkuppe nicht übersteigen. Er soll über eine Aussichtsplattform verfügen, die über zwei Aufzüge erschlossen wird.

Zu dem Aussichtsturm soll ein gastronomisches Angebot geplant werden. Wegen des markanten Blicks auf die Elbinsel mit dem Ausstellungsgelände, dem Hamburger Hafen und die HafenCity ist mit einer hohen Besucherfrequenz zu rechnen.

Gründung

Der Müllberg stellt für jedes Bauwerk, speziell für Türme, einen schwierigen Baugrund dar, da die Oberfläche sich so lange setzt, wie die Rotteprozesse im Inneren des Berges ablaufen. Der Berg hat sich im Laufe der Jahre bereits um mehrere Meter gesetzt, die Setzungen klingen nur langsam ab.

Der Bodenaufbau stellt sich wie folgt dar:

  • Abdeckung des Müllberges aus 3m bis 4m mächtigem Bodenmaterial (1m bis 2m Mischboden der alten Abdeckung und 2m Bodenschichten der neuen Abdeckung)
  • ca. 40m Müll
  • darunter gewachsene Bodenschichten

Eine Tiefgründung mit Pfählen ist auszuschließen, da diese mehr als 50m lang sein, die untere Deponieabdichtung durchdringen müssten und ca. 40m durch hochaggressiven und hindernisdurchsetzten Müll führen würden.

Vorgeschlagen wird daher, den Turm flach zu gründen. Dabei können folgende Bemessungsvorgaben angesetzt werden:

  • Zulässige Bodenpressung < 50 kN/m2
  • keine klaffende Bodenfuge
  • Steifezahl für Boden/Müllkörper: Es = 1 bis 3 MN/m2
  • Eine Nachjustierbarkeit zwischen Turm und Fundament zum Ausgleich unterschiedlicher Setzungen ist vorzusehen

Wettbewerbsergebnis

1. Preis, Kategorie A, Verfasser: Felix Weiss, HfbK Hamburg Nr. 40

Die Zeichenhaftigkeit des Turms wird positiv gewertet. Insbesondere in der Fernwirkung ist der Turm durch seine signethafte Wirkung prägnant. Der Turm wäre als Landmark auch ohne die Nutzung als Aussichtsturm wirksam. Die Gestalt reagiert auf den Ort und die Vergangenheit des Hügels.

Die innere Organisation des Turmes in seiner Raumwirkung ist problematisch. Auch die Erfüllung der Funktion als Aussichtsturm ist fraglich, da der Turm nur an wenigen Stellen durch Ausschnitte in der Metallgewebehülle den freien Blick zulässt und keine großzügige Aussichtsplattform am oberen Ende des Turms bietet.

Die Anordnung der stabilisierenden Seile wird als hilflos empfunden, da sie die Erscheinung und Zeichenhaftigkeit beschränken. Es ist fraglich, ob die Signifikanz des Turmes die mangelnde Qualität der Nutzung und Gleichförmigkeit der Erscheinung aufwiegt.

1. Preis, Kategorie A, Verfasser: Gregor Szinyai, FH München Nr. 50

Die atmosphärische Wirkung und die wechselnde Erscheinung des Turmes sind interessant. Die Fernwirkung bei Nacht ist positiv, es wird diskutiert, ob sich eine vergleichbare Wirkung bei Tag erzielen lässt. Die Anmutung eines Zauberstabes oder einer transluzenten, transzendenten Röhre lädt den Turm mit einer zusätzlichen Bedeutung auf, die über die reine Funktion hinausreicht.

Die Konstruktionsidee des Wechsels von dickem zu dünnerem Glas mit der sich daraus ergebenden Lichtsituation auf dem Weg nach oben ist faszinierend. Die innovative Idee mit Glas zu mauern wird positiv gesehen. Die Gradlinigkeit des Turms, die auch an einen Schornstein erinnert, wird positiv gewertet.

Ob sich der Turm in diesem Erscheinungsbild gegen die große Anzahl von Schornsteinen der Norddeutschen Affinerie durchsetzen kann, bleibt offen. Kritisch wird die mangelnde Fernsicht im Aufstieg betrachtet. Das Konstruktionsprinzip der Aufmauerung des Glases in Kombination mit den Spannseilen wird diskutiert und in seiner Tragfähigkeit angezweifelt.

1. Preis, Kategorie B, Verfasser: Jan Voswinckel, Johannes Oelschläger, Fabian Gerold; FH Konstanz, Nr. 61

Der Turm hat in der Fernwirkung eine aussagekräftige Form. Er entwickelt seine Form schlüssig aus der Wegeführung auf dem Gelände und im Aufstieg. Der Besucher wird dadurch zum Betreten und Hinaufsteigen eingeladen. Das Zusammenspiel von Pavillon und Turm wird positiv bewertet.

Kritisch wird der obere, etwas unvermittelte Abschluss gesehen, hier stellt die Jury die Frage, ob die konvexe Wickelung der Hülle auch im Abschluss erhalten bleiben kann. Das eigentlich tragende System ist einfach und steht in keinem direkten Zusammenhang mit der äußeren Form des Turms.

Das Zusammenspiel von primärem Tragsystem des Turms und dem Sekundärsystem der Hülle ist zwar technisch gut gelöst, führt aber nicht zu einem vertieften Zusammenspiel ingenieurmäßiger und architektonischer Elemente. Die Jury fragt sich, ob nicht die Schraubenform des Turms selbst die Anregung für die Konstruktion geben könnte.

2. Preis, Kategorie A, Verfasser: Michael Kögler; Fakultät für Bauwesen Buxtehude, Nr. 36

Die Arbeit ist eine signifikante Umsetzung des Themas Aussichtsturm, insbesondere Fernwirkung tritt diese Arbeit hervor. Die Lenkung des Blickes durch die Ausrichtung wird positiv gewertet.

Die mangelnde Eleganz des Turms durch die Proportionen von Schaft zu Kanzel ist Angemessenheit des Turms bezogen auf den Ort und die Aufgabe ist fragwürdig. Die von Ortbetonschaft und Fertigteilmantel wirkt in der vorgelegten Form gut überlegt.

2. Preis, Kategorie B, Verfasser: Angelo Isabella, Ulrich Eißner; FH München, Nr. 64

Der Turm bildet ein einfaches und starkes Zeichen. Der Ort und das Thema sind intensiv bearbeitet. Der Gegensatz von Materialität und Freiraumgestaltung sowie die Aspekte von Hell und Dunkel, Berg und Turm und das Nutzungskonzeptwerden positiv bewertet. Auch inszeniert diese Arbeit wie kaum eine andere das Eintreten in den Turm.

Jedoch ist die Standortwahl fragwürdig, da der Turm nicht auf dem Hügel sondern nördlich davon steht. Er wird somit von Süden kommend durch den Hügel verdeckt.Von statischer Seite wird der Zusammenhang von Konstruktion und Gestaltung positiv gesehen. Die Tragfähigkeit der Treppe wird jedoch in Frage gestellt. Das Eingraben der Fundamente stellt Probleme im Umgang mit der Abdichtungsschicht der Deponie.

Insgesamt hat das Gebäude eher den Charakter einer Gedenkstätte und nicht eines Aussichtsturmes. Er lädt insbesondere aufgrund der „calvinistischen“ Aufstiegssituation den Besucher nicht zur Besteigung ein.

3. Preis, Kategorie A, Verfasser: Sebastian Niemann, Inga Kelbg, Anete Bajrami; HfbK Hamburg, Nr. 8

Nachtnutzung und Nachtwirkung sind das Thema der Arbeit. Durch das Lichtkonzept und die Nutzungsvorschläge, die von einer rein touristischen Gastronomienutzung abweichen, scheinen sie gut gelöst. Die Funktion des Aussichtsturms wird dadurch jedoch vernachlässigt.

Die Containerassoziation und damit der lokale Aspekt des Gebäudes sind positiv und innovativ gelöst, ohne plakativ zu wirken. Das Entwurfskonzept wird als nicht ausreichend innovativ betrachtet. Die vorgetragenen Formen der eingeschobenen Körper und das Gesamtbild scheinen verbesserungswürdig.

Ankauf, Verfasser: Sebastian Wockenfuß, Yoon Yeo; Akademie Stuttgart, Nr. 7

Die Symbolwirkung des Turms, insbesondere in der Fernwirkung, wird positiv gesehen. Der Nutzungsvorschlag mit dem Kletterturm ist ein interessanter Ansatz.Die Großform des Turms wird jedoch problematisch gesehen.

Das Tragwerk erscheint wenig durchgearbeitet und in gestalterischer und konstruktiver Hinsicht korrekturbedürftig.

Ankauf, Verfasser: Carl Faber, Jochen Frisch; HfbK Hamburg, Nr. 45

Die Reduktion des Turmes auf die Grundfunktionen der Aufgabe ist sehr interessant und erscheint gestalterisch gut gelöst. Der Turm ist jedoch zu klein für größere Gruppen. Eine Fernwirkung des Turms ist aufgrund der geringen Höhe und der Erscheinung nicht gegeben. Eine Zeichenhaftigkeit des Turms ist nicht gegeben. Die Kombination der unterschiedlichen Tragwerke in beiden Richtungen aus den notwendigen Bauteilen heraus entworfen wird positiv beurteilt.

Ankauf, Verfasser: Michael Ziercke; Muthesius Hochschule Kiel, Nr. 54

Die Darstellung des Turms wird durch die Jury gelobt. Die Filigranität und das als Großform plausible statische Konzept sind interessant. Es bleibt jedoch offen, ob sich diese Filigranität erhalten lässt, da funktional notwendige Aspekte nicht dargestellt wurden. Die Freiraumgestaltung des Turmes mit dem Wasserbassin und der Erschließung durch Brücken sind ein interessanter Ansatz.

Ankauf, Verfasser: Burkhart Trost, Sebastian Junghaenel, Matthäus Wirth; Uni Stuttgart/UdK Berlin, Nr. 63

Das Prinzip des schwebenden Turms und die damit verbundene Lastableitung durch Zugseile in ein großflächiges Fundament sind interessant. Die statischen Probleme sind in der Vordimensionierung erkannt, die sich daraus ergebenden Konsequenzen in Bezug auf konzentrierte Krafteinleitungen bei einem runden Druckring wurden jedoch nicht gezogen, was bei einer Ingenieursarbeit kritisch zu bewerten ist.

Die Anzahl der Seile wird in der dargestellten Form große Biegemomente im Druckring erzeugen. Ob sich bei einer Erhöhung der Anzahl der Seile oder einer statisch notwendigen Verstärkung die Filigranität des Turms erhalten lässt, konnte nicht abschließend entschieden werden. Die Einbettung des Turms in die Freiraumplanung wird problematisch gesehen.

Juryprotokoll

Hier können Sie das Juryprotokoll sowie die Verfasserliste als PDF-Dokument herunterladen.
Stand v. 23/02/05